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Dichte Wälder und steile Berghänge umgeben Steinbach, einen Ortsteil der thüringischen Stadt Bad Liebenstein. Aus unterschiedlichen Tälern fließen hier zwei Bäche zum Grumbach zusammen. Früher trieb ihr Wasser die Mühlräder der örtlichen Messerschmiede an. Heute nutzt das Bergdorf die Wasserkraft für die Straßenbeleuchtung – und spart dadurch Energie und Kosten ein.
Zwischen 2016 und 2018 ließ die Kommune auf dem Gelände der ehemaligen Messerfabrik ein Wasserrad mit Trafohäuschen errichten. Das Rad fügt sich gut in den historischen Ort ein und erinnert an die lange Tradition des lokalen Messerhandwerks. Um die Wasserkraft effizient zu nutzen, ließ die Stadtverwaltung die Straßenlampen in Steinbach auf LED umrüsten. Sie erzeugen warmes Licht für das idyllische Bergdorf.
Vor der Eingemeindung von Steinbach in die Stadt Bad Liebenstein erlosch die Straßenbeleuchtung aus Kostengründen immer nachts zwischen 23 und vier Uhr. Mit der Umstellung auf das gemeinsame Beleuchtungssystem der Kommune im Jahr 2015 brannten die Straßenlampen nachts durchgehend, was erhebliche Mehrkosten verursachte.
Daraufhin suchten Stadt und Dorf nach einer kostengünstigen Lösung. Die Idee des Wasserrades brachte der Landtagsabgeordnete Marcus Malsch ein, der selbst in Steinbach lebt. Dadurch spart die Stadt rund 70 Prozent der Stromkosten ein. Ein weiterer Vorteil: Durch die regenerative Energiequelle entstehen keine CO2-Emissionen mehr.
Für das Projekt erhielt Steinbach im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ den Sonderpreis. Die Begründung: Die Dorfgemeinschaft erkannte Potenziale und griff die Tradition der Wasserräder auf, um sie auf moderne, nachhaltige Weise zu nutzen. Darüber hinaus erweckte das Projekt das Interesse weiterer Kommunen. Mehrere thüringische Bürgermeister informierten sich vor Ort über das Vorhaben.
Das Wasserrad arbeitet bisher zuverlässig und störungsfrei. Es erzeugt am Tag sogar mehr Strom, als in der Nacht benötigt wird. In Zukunft könnte dieser Überschuss tagsüber in einem Museum genutzt werden, das in einem nahe gelegenen alten Industriegebäude entstehen könnte. Für mögliche Dürreperioden haben die Steinbacher schon einen Plan: eine Photovoltaikanlage, um die Wasserkraft durch Sonnenkraft zu unterstützen. Marcus Malsch setzt sich inzwischen für ein energetisches Konzept für ganz Bad Liebenstein ein, das die Kommune unabhängig von Versorgungsunternehmen und die Energieversorgung klimafreundlicher macht.
Projektname: „Wasser zu Licht“ – Autarke Energiegewinnung für Straßenbeleuchtung durch Wasserkraft
Bundesland: Thüringen
LEADER-Region: Wartburgregion
Projektträger: Stadt Bad Liebenstein
Website: www.rathaus.bad-liebenstein.de