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"Mit dem Ziel, die Pflege von Hecken zu unterstützen und das Schnittgut als Wärmequelle in den Dörfern zu nutzen, bringt das Projekt Naturschutz, Landwirtschaft und Klimaschutz in Einklang. Hecken sind Biodiversitäts-Hotspots in der Landschaft, binden CO2 und schützen die landwirtschaftlichen Flächen vor Wind- und Wassererosion. Der Schnitt der Hecken ist für ihren Erhalt wichtig.
Das Heckenprojekt hat mit einer Studie ausgelotet, wie und wo das Schnittgut regional sinnvoll zur Wärmeversorgung genutzt werden kann – damit die Regionen unabhängig von Öl und Gas werden und dabei CO2 einsparen. Besonders lobenswert ist nach Meinung der Jury zudem der Gemeinschaftscharakter des Projekts, an dem fünf LEADER-Regionen mit mehreren Kommunen beteiligt waren."
Hecken und Gehölze in Obstwiesen oder an Bahndämmen prägen unser Landschaftsbild und bieten Rückzugsräume und Nahrung für Insekten und Vögel. Sie schützen vor Wind und Erosion und vernetzen Ökosysteme. Mit Blick auf Starkregenereignisse, Phasen extremer Trockenheit und das Artensterben werden sie immer wichtiger. Damit sie ihre positiven Eigenschaften behalten, müssen Hecken allerdings regelmäßig beschnitten werden. Bisher mulcht man damit die Heckenabschnitte – unbefriedigend aus Sicht des Heckenprojekts von sechs LEADER-Regionen.
Im Rahmen einer Studie loteten sie 2017 aus, inwieweit das Schnittgut Gas und Öl in Privathaushalten ersetzen kann. Dafür bestimmten die Verantwortlichen, wie viele Hecken es in den Gebietskulissen gibt und wie viele Holzhackschnitzel zu gewinnen sind. Das gelang mit einer Landschaftsanalyse auf Basis eines geografischen Informationssystems mit Luftbildaufnahmen.
Das Projektteam griff außerdem auf die Ergebnisse des Bundeswettbewerbs „Bioenergie-Region“ zurück, um das finanzielle Ertragspotenzial zu kalkulieren. Anschließend loteten sie aus, wie das Schnittgut sich regional verarbeiten lässt, wo es potenzielle Abnehmer gibt und wieviel Öl, Gas und CO2 so eingespart werden. Hier halfen die Schornsteinfeger: Sie zeigten, wo mehr als 90 Prozent Öl-, Gas- oder Festbrennstofföfen stehen.
Um relevante Schlüsselpersonen einzubinden, organisierte das Projektteam Veranstaltungen, Interviews und Gespräche mit Fachleuten und interessierten Bürgern. Begleitend dazu gab es Pressearbeit und Kommunikation über Social Media.
Seit Projektabschluss im Jahr 2018 liegt jeder beteiligten Kommune ein Steckbrief mit Ergebnissen der Bestandsaufnahme vor: Im Landkreis Gießen beispielsweise gibt es 39 Ortsteile, die Hackgut aus der eigenen Landschaftspflege einsetzen könnten – etwa via Wärmenetz mit zentralem Holzhackschnitzelofen. Andere Kommunen trieben entsprechende Projekte schon voran: Ein Bioenergiedorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf heizt mit Holzhackschnitzeln. Und auch die Stadt Schotten etablierte ein Nahwärmenetz und befeuert das kleine Kraftwerk mit Heckenschnitzeln.
Für die LEADER-Regionen ist klar: Das Projekt ist aktueller denn je und bietet die Grundlage, um die Wärmeversorgung unabhängig von globalen Lieferanten und fossilen Brennstoffen zu gestalten. Es hilft, CO2 einzusparen – und fördert gleichzeitig die Artenvielfalt.
Projektname: Das Heckenprojekt. Regionale Studie für ein Schnittgutmanagement
Bundesland: Hessen
LEADER-Region: GießenerLand, Lahn-Dill Wetzlar, Marburger Land, Burgwald-Ederbergland, Vogelsberg, Wetterau/Oberhessen
Projektträger: Region GießenerLand e. V.
Website: www.giessenerland.de