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In Mittelbaden nehmen Forschende die Chancen und Risiken neuartiger biologisch abbaubarer Kunststoffe unter die Lupe – und wollen damit zum Kampf gegen die Umweltverschmutzung durch Plastik beitragen.

Plastik for future?

Kunststoff belastet das Meer, Binnengewässer, Böden – und das Klima. Der Werkstoff, der aus Erdöl gewonnen wird, ist nicht abbaubar. Die klima- und umweltfreundliche Alternative: biologisch abbaubarer Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen oder Abfallstoffen wie Mais oder Sägespänen. Aber wie verhält er sich tatsächlich in Süßwasser-Ökosystemen? Das untersucht das private Forschungsinstitut HYDRA in seinem neuen Forschungs- und Testzentrum im baden-württembergischen Bühl.

Neuartige Kunststoffe auf dem Prüfstand

Der Marktanteil biologisch abbaubarer Kunststoffe steigt: beispielsweise in Frankreich und Italien für dünne Tüten für Obst und Gemüse, sogenannte Hemdchenbeutel. Auch hierzulande wird Bioplastik immer häufiger genutzt. Gerade weil die neuartigen Kunststoffe immer öfter zum Einsatz kommen, müssen die Chancen und Risiken richtig abgeschätzt werden: Vermindert sich das Plastik in der Umwelt? Entsprechen die Auswirkungen den Erwartungen? Wie sorgt man dafür, dass nicht mehr verbraucht wird?

Um herauszufinden, ob und wie stark biologisch abbaubare Kunststoffe Süßwasser belasten, nutzt das Forschungsteam in Bühl eine Teststation in einem örtlichen Baggersee und naturnahe Aquariensysteme. Außerdem forscht es im Labor mit einer vollautomatischen Testanlage, die über die LEADER-Region „Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße“ gefördert wurde.

Dieser Inkubator-Schrank ermöglicht, das Abbauverhalten von Kunststoffen sowohl nach Standardverfahren als auch experimentell zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen auch in eine Ökobilanzierung einfließen, die die Umweltwirkungen von biologisch abbaubaren mit herkömmlichen Kunststoffen vergleicht.

Mit der Praxis kooperieren

Für nachhaltige Alternativen braucht es also weitere Forschung – und interdisziplinäre Zusammenarbeit. HYDRA kooperiert deshalb seit Jahren mit internationalen Kunststoffherstellern und Weiterverarbeitern, um Verpackungen zu entwickeln, die ressourcenschonender und umweltverträglicher sind.

Der neue Standort in Mittelbaden ermöglicht, die Region mit dem bereits existierenden globalen Netzwerk zu verbinden. Davon können die mittelständischen Unternehmen in der Nähe profitieren. Auch die Bevölkerung vor Ort soll von den Ergebnissen der Forschung erfahren und lernen: Dafür bietet das Institut Online-Informationsveranstaltungen an. Außerdem stehen die Forschenden mit Landwirten, Förstern und der Stadtverwaltung in Kontakt, um sie zu Materialien wie Mulchfolien, Wuchshülsen oder Hundekotbeutel zu informieren.

Projektname: BioPlasTest – Chancen und Risiken biologisch abbaubarer Kunststoffe

Bundesland: Baden-Württemberg

LEADER-Region: Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße

Projektträger: HYDRA Marine Sciences GmbH

Website: www.hydramarinesciences.com